Helmtauchen

English Translation from Stelzner 1931

Back to Wellcomepage

Weblinks zum Thema Helmtauchen
TAUCHER sind Männer, die unter Wasser oder in unatembarer Luft leben und arbeiten können.
TAUCHER sind Männer großer Muskelkraft, mit gesunden Organen. Es gibt keinen zweiten Beruf, der so hohe Anforderungen an körperliche Leistungsfähigkeit stellt, wie sie der Beruf des Tauchers - nicht nur gelegentlich - verlangt. Das Tragen der fast 100 Kg schweren Rüstung außerhalb des Wassers, oder die Fortbewegung dieser Masse beim Gehen unter Wasser, das Atmen unter rasch wechselndem Druck und, nicht zuletzt, anstrengendste Arbeiten unter nicht immer einwandfreier Luftversorgung, fordern athletische Muskulatur, gesunde Lunge, kräftiges Herz und einwandfreie Funktion aller Organe.
TAUCHER sind Männer hoher geistiger Kräfte, von Verstand und einwandfreier Moral. Sie haben so vielseitigen Gefahren zu trotzen, dass an Ihre Geistesgegenwart und Beobachtungsgabe höchste Anforderungen gestellt werden. Nützliche und schnelle Taucherarbeit zu leisten ist aber zugleich die eigentliche Kunst des Tauchers, die seine Tätigkeit erst wertvoll macht. Ein unbeirrbares Pflichtgefühl muss ihn antreiben, unter Hergabe aller Kräfte des Körpers und Geistes für schnellste und trefflichste Lösung der gestellten Aufgabe zu sorgen.
Zitat aus Hermann Stelzner Tauchertechnik, Lübeck 1931
Bestandteile der Helmtauchausrüstung:
Der kupferne Helm wiegt ca. 20 Kg und besteht aus 2 Teilen ( Helm u. Schulterstück), welche mit Bolzen verbunden sind ( Dräger 3 Bolzenhelm). Im Helm sind 4 Fenster angebracht, aus denen der Taucher seine Umgebung wahrnimmt , das Fenster vor dem Gesicht des Tauchers ist herausnehmbar (Einschraubfenster). An der Oberseite des Helm ist ein Heißauge ( Öse ) angebracht , mit welchem der Taucher im Notfall gehoben werden kann und an Land zum Führen des Tauchers in der schweren Ausrüstung , als Handgriff dient.

Die Bleischuhe werden festgezurrt Das Fenster wird eingeschraubt Helmtaucher kommt aus dem Wasser

Im Helm hat der Taucher eine Hör- und Sprechverbindung zur Oberfläche . Das Telefonkabel ist zugleich die Sicherungsleine , an der der Taucher im Notfall herausgezogen werden kann .

Die Luft zum Atmen bekommt der Taucher von einer mit Muskelkraft betrieben Hebelpumpe / Kurbelpumpe , von einem Kompressor oder aus 50 l Vorratsflaschen per Schlauch , welcher über ein Rückschlagventil mit dem Helm verbunden ist. Die Schläuche gibt es in 15 und 30 Meter Länge .

Mit dem Ventil regelt der Taucher auch seine Luftzufuhr zum Atmen und Tarieren . An der Helminnenseite hat das Rückschlagventil einen Tellerförmigen Ansatz , den der Taucher mit seinem Kopf zum Luftablassen betätigt. Daher tragen Helmtaucher auch gerne die berühmte Wollmütze! Sollte die Luftversorgung unterbrochen sein, hat der Taucher eine Notluftversorgung mit zwei 0,7 Liter Flaschen in seinem Brustgewicht.

Um dem Taucher trotz seines großen Auftriebes den Abstieg zu ermöglichen braucht er reichlich Gewichte , die an Brust ( 15 Kg ) , Rücken ( 17 Kg ) , im Schritt ( Sitzgewicht mit ca. 17 Kg nur bei sitzender Arbeit und starker Strömung ) und an den Füssen (Schuhe aus Gusseisen Größe 
46 - 48 , 15,6 Kg ) befestigt sind.

Die Gewichte am Oberkörper sind mit Karabinerhaken am Schulterstück des Helm befestigt . Zusätzlich werden die Gewichte noch durch den Schritt ( Schwanzgurt ) gesichert . Um das Anzugvolumen zu verringern trägt der Taucher in Hüfthöhe noch einen Gürtel an dem das Messer befestigt ist . Falls der Taucher an seinen Versorgungsschläuchen Unterwasser festhängt , kann er den Luftschlauch an einer Stelle 15 cm vor dem Ventil am Helm , mit dem Messer durchtrennen .

Die Einsatztiefe für Taucher in mit Pressluft betriebenen , schlauchversorgten Helmtauchausrüstungen ist von der Berufsgenossenschaft auf 40 Meter begrenzt worden . Es gibt aber Berichte von Helmtauchern die mit dieser Ausrüstung bis in Tiefen von 150 Metern vorgedrungen sind.

Back to Wellcomepage

Seitenanfang - TOP