Go Sabah! Unsere Reise im Mai-Juni 1999 nach Mabul und Sipadan Zurück zur Mabul Seite
Am 21.05.1999 starteten wir unsere Reise nach Sabah im Norden des malaysischen Teils von Borneo. Nach einem kräftigen Frühstück ging es per Taxi zum Flughafen Hamburg. In der Hoffnung, daß unser mächtiges Tauchgepäck uns über die vier Flüge folgt, checken wir es ein. Die Lufthansa bringt uns nach Frankfurt, wo wir umsteigen in die Malaysian Airways. Mit einer Stunde Verspätung - der Kosovo Krieg beeinflußt auch Waßmann's Urlaub - heben wir ab in Richtung Kuala Lumpur. Die 11 Stunden Flug vergehen schnell, dank unserer Bücher und des Entertainmentangebots mit Filmen und Musik und der regelmäßigen Abfütterungen. 
Der neue Flughafen in Kuala Lumpur ist etwas verwirrend. Die Wege sind nicht klar  ausgeschildert und wir verfahren uns erstmal mit der Terminalverbindungsbahn. Das Computersystem streikt und wir erhalten unsere Bordingpässe handschriftlich ausgefüllt. Dann sitzen wir endlich in der Maschine nach Kota Kinabalu, der Hauptstadt der Provinz Sabah auf Borneo. Kaum gelandet begegnen wir unserem Freund Max aus England und kurz darauf Phil und Jean, unseren Freunden aus Florida. Max hatten wir zuletzt im vergangenen Jahr in Indonesien gesehen, Phil und Jean zuletzt vor 2 Jahren. Es gab viel zu erzählen. Phil und Jean hatten noch ihre Freunde Jane und Bob mitgebracht, ein älteres Ehepaar aus Washington, mit dem wir auch schnell Freundschaft schließen.
Der letzte Flug bringt uns in 45 Minuten nach Tawau. Zu unserer Freude ist uns das Gepäck gefolgt und vollständig vorhanden. Das Wetter ist heiß und feucht. Es regnet leicht. Mit vereinten Kräften werden zwei Kleinbusse mit uns und dem gigantischen Gepäck beladen. Zum Glück ist der Bus klimatisiert. Wir fahren 2 Stunden durch einen grüne von Kokospalmen-Plantagen geprägte, hügelige Landschaft. Die Dörfer und kleinen Städte erinnern uns stark an Indonesien. Ziel unserer Fahrt ist die Hafenstadt Semporna. Im Fischereihafen liegt ein Speedboat bereit. Schnell sind wir und das Gepäck an Bord verstaut, dann geht es mit 350 PS in Richtung Mabul. Unsere Fahrt führt an vielen kleinen grünen Inseln vorbei. Nach fast zwei Stunden erreichen wir Mabul. Wir haben jetzt fast 25 Stunden Anreise hinter uns und freuen uns auf das hoffentlich bald bereitstehende Bett! 
 
Restaurant des SMART Resorts
Strand vor dem SMART Resort
Bungalows im SMART Resort
Untergebracht sind wir in hölzernen Bungalows, die unter Palmen etwa 50 Meter vom Wasser entfernt stehen. Sie bieten einen großen klimatisierten Raum der mit zwei Betten, einem Schreibtisch mit Stuhl, einem Kleiderschrank  und einem Sessel ausgestattet ist. Ein Bad mit WC und Dusche (sogar mit Warmwasser!) sorgt für vertrauten Komfort. Jeder Bungalow hat eine kleine Veranda mit zwei Liegen zum relaxen und träumen.

Das Restaurant, die Rezeption, die Bar und das Fotolabor sind im großen Haupthaus der Hotelanlage untergebracht. Hier gibt es sogar einen Fernsehraum in dem Videofilmer ihre Werke in angenehm klimatisierter Umgebung betrachten können.
Die Mahlzeiten wurden stets als Buffet arrangiert. Es gab immer die Wahl zwischen Fleisch und Fisch und/oder Gemüse. Zwischen den Mahlzeiten war immer Tee, Kaffee und viel selbstgemachtes Gebäck verfügbar.
Gegenüber von unserem Bungalow liegt der Swimmingpool mit Bar und Jacuzzy-Whirlpool. Für uns ein völlig überflüssiges Angebot - liegt doch das Meer direkt vor einem!
Das Wichtigste für uns war natürlich das Tauchen. Das Glück wollte es, daß wir das neueste und schnellste Boot (Smart 13) bekamen. 
 
SMART 13 - unser schnelles Boot
Malik bei der Kamerasammlung
Whirlpoolhäuschen

Die Crew bestehend aus zwei Filipinos, Edmondo dem Navigator und Fahrer und Malik dem Hilfsmann war sehr aufmerksam und hilfsbereit. Das beste war Shariff unser Guide. Er hatte die schärfsten Augen die man sich denken kann und fand unter Wasser auch kleinste Lebewesen unter schwierigsten Bedingungen. Die Tauchgänge der ersten Woche machten wir rund um Mabul und die Nachbarinsel Kabalai. Das Wetter bescherte uns Ausläufer eines Taifuns von den Philippinen mit Regen und viel Wind. Nachts gab es regelmäßig Gewitter. Es bot sich daher an erstmal die geschützten Bereiche rund um beide Inseln zu betauchen und schwerpunktmäßig nach den kleineren Meeresbewohnern im Makrobereich zu suchen. Die Sicht lag so zwischen 3 und 9 Metern, aber es gab eine Menge interessanter Tiere zu sehen und fotografieren. 
Wir sahen viele Nacktschnecken, Krötenfische, Rotfeuerfische, Krokodilfische. Ein besonderer Tauchplatz war der sandige Weichboden vor dem Water-Village-Resort in Mabul. Hier gab es grüne Seepferdchen, Sandaale, Sepien und viele Formen von Krabben und Garnelen. Die Ecke schien eine der bevorzugten Gegenden für Fangschreckenkrebse zu sein, wir sahen diese in allen Größen und Altersstadien. 
Ein anderer sehr interessanter Platz war der Meeresboden unter dem Seaventures Resort. Dieses Hotel war ähnlich einer Bohrplattform direkt mit Stelzen ins Riff gesetzt worden. Der Boden unter der Plattform war überseht mit Schrott und anderem Altmetall. Die Fischwelt hatte diese Artefakte als Lebensraum angenommen. Wir sahen hier neben großen Krokodilfischen, einige Krötenfischen und etliche Nacktschnecken auch Geisterpfeifenfische.

über einem Schrotthaufen stand ständig ein Schwarm gelber Schnapper. Fledermausfische ließen sich an einer Putzerstation gerne die Parasiten entfernen.
Im Mandarinvillage von Kabalai sahen wir am hellichten Tag zwischen Seeigelstacheln kleine Mandarinfische !

Jeden Tag machten wir drei Tauchgänge - jeden zweiten Tag zusätzlich noch einen Nachttauchgang.
Die zweite Woche brachte besseres und ruhigeres Wetter und wir fuhren zu den Riffen der Nachbarinsel Sipadan. 
 
Hypselodoris Nacktschnecke
Geisterpfeifenfisch

Mit dem schnellen Boot waren wir in 20 Minuten dort.
Sipadan bot eine völlig andere Welt: Die Sicht war immer zwischen 20 und 30 Meter. Die Riffe waren auf der einen Inselseite mehr Steilwände mit kleinen Höhlen und Nischen. Wir sahen mehr Schildkröten als je zuvor in unserem Leben. überall sah man diese Urviecher herumliegen fressen, schlafen und schwimmen. Es gab spezielle Putzerstationen für Schildkröten. Beim fressen sehen die Schildkröten recht unbeholfen aus - es fehlen halt die Hände und Besteck! Wir hatten das Vergnügen einer längere Zeit beim Verzehr einer Lederkoralle zuzuschauen. Einmal gerieten wir in eine Schildkrötenpaarung. Zwei riesige machten den Anfang, eine Gruppe weiterer Paarungswilliger Männchen folgte dem "Hochzeitspaar" weg vom Riff ins offene Meer. Mit Zärtlichkeiten schienen diese urigen Riesen sich nicht aufzuhalten. 
Jeder Tauchgang brachte viele Begegnungen mit Weißspitzenriffhaien. Riesige Schwärme von Makrelen und Barrakudas lieferten ein tolles Schauspiel. Schwärme von Fledermausfischen umspielten uns. Die Riffe  rund um Sipadan boten eine große Vielfalt an Korallen. Der Platz Hanging Gardens bot eine große Farbenvielfalt an Weichkorallen. Die Schildkröten schienen die Gorgonenfächer und die schwarzen Korallen als Hängematte zum ausruhen zu verwenden. Wir sahen sie oft auf einem schaukelnden Korallenfächer schlafen. 
 

Nach dem ersten Tauchgang wurden stets im Boot die Filme gewechselt. Dann gab es auf der Insel ein Picknick. Umgeben von einer üppigen urwaldartigen Vegetation mampften wir Sandwiches oder Nudelsuppe. Beim Verzehr der Nudelsuppe haben wir immer eine kleines Geschicklichkeitstraining absolviert und die Mahlzeit mit Stäbchen zu uns genommen!
Nach dieser Stärkung begaben wir uns wieder unter Wasser. Wieder begegneten wir schlafenden Weißspitzenhaien, Kaiserfische knabberten an Korallenpolypen, eine Gruppe Großaugenbarsche posierten in der Strömung. Einen Leoparendrückerfisch beobachteten wir bei der Brutpflege. Ein Barracudaschwarm umkreiste uns.  Mit zeitlichen Vorgaben für die Tauchgänge  hatte Shariff bei uns keine Chance: Ein Tauchgang dauerte immer eine Rolle Film und/oder bis die Preßluft alle war!
Wieder an Bord ging es mit 300 PS zurück nach Mabul, wo schon das Mittagessen wartete. 
Abhängig vom Tidenstand mußte das Boot durch einen engen und flachen Kanal im Saumriff zurück zum Hotelresort. Hier sahen wir immer wieder die Bewohner des kleinen Dorfes auf Mabul bei der Nahrungssuche. Unser Boot wurde von Ihnen immer freundlich begrüßt. Phil brachte den Locals die Nonsensgrußformel "Hubba,Hubba" bei. Bald wurde unser Gruß von den Leuten mit  "Hubba,Hubba" beantwortet! Ein netter Spaß!
Einen besonderen Service lieferte Malik: Während wir uns aus den Anzügen schälten spülte er die Kameras und brachte sie mit einem Wägelchen zurück zum Bungalow.
Mittags war immer gerade genug Zeit den Film zu wechseln, schnell zu duschen und etwas zu essen. Beim Essen zeigte Jeanie uns ihren Videofilm vom letzten Tauchgang.
Vor dem nächsten Tauchgang wurden die Kameras von Malik auf seiner Karre gesammelt und zum Boot gebracht.
Nach zwei Tauchgängen in Sipadan, führte uns der Nachmittagstauchgang wieder an die schummrigen Plätze rund um Mabul und Kabalai. Schwerpunkt hier war wieder die Makrofotografie. Wieder wurden kleine Grundeln auf Peitschenkorallen, Garnelen, Grundeln mit Blitzlicht traktiert. Nachdem die Preßluft aufgebraucht und die Filme voll waren saßen wir im Boot und beratschlagten über den Nachttauchgang ...
Zurück im SMART-Resort gab es erstmal Kaffeepause mit Logbuchschreiben und Pisang Goreng - frittierten Bananen im "Schlafrock" zur Stärkung. Die Jungs von Scubazoo hatten schon die ersten Filme vom Morgentauchgang entwickelt und bewaffnet mit Phil's Lupe und einem kleinem Lichtkasten konnten wir die ersten Fotoergebnisse genießen und diskutieren.
Die anderen genossen die Angebote des Dinnerbuffets - wir gingen Nachttauchen. Besonders der Platz Crocodile Avenue brachte uns viele interessante Nachttauchgänge. Der besondere Reiz liegt einerseits in der völlig geänderten Situation - man sieht nur was das mitgebrachte Licht einem zeigt - andererseits zeigen die tagaktiven Meeresbewohner ein geändertes äußeres ("Schlafanzug") und Tiere, die einem am Tage nicht vor die Kamera kommen, können nachts einfacher fotografiert werden. Ein weiterer Reiz sind die nachtaktiven Tiere wie Sepien, Kalmare  und Kraken, einige Arten von Garnelen und Krabben. Besonderen Nervenkitzel brachten drei bis vier große Rotfeuerfische, die gerne im Licht unserer Lampen jagten. Man mußte immer sehr aufpassen wo man hinfasste - es konnte immer schon ein Lionfish dort sein!
 

Besonders nach den Nachttauchgängen haben wir die heiße Dusche zu schätzen gewußt. Auch Wassertemperaturen um die 30°C kühlen einen im dünnen 2,5mm Anzug schon ab!
Das Dinner schmeckte nach einem erfolgreichen Nachttauchgang noch mal so gut! Beim und nach dem Essen wurden die Tauchgänge des Tages noch einmal ausgiebig diskutiert und die Planung für den folgenden Tag gemacht: Sipadan - Weitwinkel - die Barracudaschwärme  am Barracuda Point etc...
Im Zimmer schnell noch mal die Kamera und den Blitz gecheckt dann fielen einem aber auch die Augen zu. Für echte Faulenzerei bot sich wenig Gelegenheit, fing doch jeder Tag schon um 6:45 an. Zum Lesen sind wir nur ziemlich wenig gekommen.

Nach drei Wochen "harter" Unterwasserarbeit fuhren wir gut erholt und voller Eindrücke nach Hause. Zum Abschied riefen die Locals "Hubba Hubba". Es empfiehlt sich diese Grußformel zu merken, ist sie doch von den Bewohnern Mabuls in drei Wochen perfekt gelernt worden und als freundlicher, besonders westlicher Gruß verstanden worden!