Eine Empfehlung unserer amerikanischen
Freunde, Phil und Jean Slosberg, führte uns in diesem Herbst
nach Dominica. Am 25.10.1999 starteten wir in aller Frühe in Hamburg.
Die erste Flugstrecke führte uns nach Paris zum Charles de Gaulle
Airport. In Hamburg begann die Reise schon mit einer unerfreulichen Debatte
mit dem Bodenpersonal über unser etwas schwereres Handgepäck.
Im Flugzeug sah die Crew die Sache wesentlich entspannter und wir konnten
den Flug nach Paris bei einem spärlichen französischen Frühstück
genießen. Dort angekommen nahmen wir unser Gepäck in Empfang
und begaben uns nach einigem Suchen per Bus zum Flughafen Orly. Der Checkin
dort wirkte auf uns eher wie ein Auswanderer -Terminal um die Jahrhundertwende.
Ein freundlicher Mensch der Air France bat uns, den mächtigen Tauchrucksack
in eine Plastiktüte zu stecken. Die Stewardess beim Checkin fragte,
ob wir das Gepäck gleich bis Dominica (Canefield) durchchecken wollten.
Ein Angebot, dem wir gerne folgten.
Der nächste Flug brachte uns in fast
8 Stunden nach Guadeloupe (Point a Pitre). Wir landeten dort auf einem
hochmodernen und uns irgendwie überdimensioniert erscheinenden Flughafen.
Nach gut 3 Stunden Warterei brachte uns einen kleine 20-Sitzige Dornier
28 nach Canefield auf Dominica – ein Flug von ca. 30 Minuten.
Die Flugzeugtür öffnete sich
- uns empfing die feucht-warme Abendluft der Insel. Die Einreise- formalitäten
wurden mit großer Akribie durchgeführt. Die Pässe wurden
mit eindrucksvollen Stempeln verziert, die uns berechtigten 4 Wochen
in Dominica zu bleiben. Leider stellte sich heraus, dass unser Gepäck
nicht mitgekommen war. Der freundliche Repräsentant von Air Guadeloupe
meinte, das Gepäck würde am nächsten Morgen mit dem ersten
Flugzeug von Guadeloupe kommen. Im übrigen seien zur Zeit die Feiern
zur 21 jährigen Unabhängigkeit der Insel und aus aller Welt kämen
Leute zu diesem Festival. Müde und verärgert gaben wir uns mit
der Angabe zufrieden und fuhren mit dem Transfer-Taxi in unser Hotel, der
Castle Comfort Dive Lodge. Das Hotel wirkte so gar nicht wie ein Castle:
2 Beton-Häuser mit Flachdach direkt am Meer. Wie wir später herausfanden,
heißt der ganze Ortsteil Castle Comfort – die Bezeichnung hatte also
nichts mit dem Gebäude zu tun!
Begrüßt wurden wir im Hotel
von den Slosbergs, unseren amerikanischen Freunden, die schon 2 Tage vor
uns angekommen waren. Nun fehlte nur noch Max, ein weiteres Mitglied unserer
Gruppe der 2 Tage später aus England anreisen sollte. Beim gemeinsamen
abendlichen Dinner gab es viel zu erzählen. Besonders interessierte
mich natürlich, ob Phil seine 2 in Deutschland bestellten Blitzgeräte
noch rechtzeitig zur Reise bekommen hatte – er hatte sie mit!
Das Zimmer gefiel uns gut: Ein heller
Raum mit 3 Fenstern, Balkon mit Meerblick, ein großes Bett, Klimaanlage
und Duschbad. Nach den Strapazen der Reise schliefen wir wie die Steine.
Nach dem Frühstück am kommenden
Morgen hofften wir unser Gepäck zu bekommen. Phil und Jean versuchen,
uns so gut es geht zu helfen. Sie geben uns T-Shirts und ihre Reservezahnbürsten.
Gerne hätten wir unsere Reisekleidung gegen etwas bequemeres
und den Temperaturen entsprechendes gewechselt – ging aber nicht.
Mittags telefonische Nachfrage bei Air
Guadeloupe: Keine Spur von Koffer und Tauchrucksack! Abends das gleiche
Ergebnis. Wir lesen, schlafen oder schauen dem Tauchbetrieb in der Basis
zu. Da auch der nächste Morgen keine Aussicht auf unser Gepäck
bringt, beschließen wir nach Rouseau (Inselhauptstadt) zu fahren
und uns erst mal mit Kleidung, Bade- und Toilettensachen zu versorgen.
Wir nehmen ein Taxi. Die Stadt ist ein Gemisch aus alten Holz- oder Steinhäusern
und modernen Betonbauten.
Die Menschen sind überwiegend dunkelhäutig.
Sie sind sehr freundlich und hilfsbereit. Im Stadtpark exerzieren Schüler
in Schuluniformen für die große Parade zur 21 jährigen
Unabhängigkeit der Insel von der englischen Krone. Nach einigem Suchen
finden wir einen kleinen staubigen Laden mit einem freundlichen, indisch
wirkenden Kaufmann. Wir erzählen ihm von unserer Not. Der Mann hat
nahezu alles was wir brauchen im Angebot. Wo auch immer wir von unserem
fehlenden Gepäck berichten, finden wir Verständnis und werden
meistens damit beruhigt, dass es in der Regel 2 Tage dauert bis das Gepäck
gefunden wird. In einem Kaufhaus gegenüber finden wir die nötigen
Toilettenartikel. Ein Sportladen hat preiswerte Badehosen für mich.
Nur Christines Badeanzug macht Probleme, da Frauen mit der Kleidergröße
in ihrem Alter nicht mehr schwimmen gehen. Wir versuchen es in 4 Geschäften
leider ohne Erfolg! Zurück im Hotel erzählen wir Ginnette, der
Frau unseres Hoteliers von dem Problem. Ein Telefonat von ihr und ein Laden
mit entsprechenden Badeanzügen ist gefunden. Also, wieder per Taxi
in die Stadt zu Astaphan’s. Ein passender und quietschbunter Badeanzug
wird gefunden. Nun richtig ausgestattet nehmen wir erst mal ein erfrischendes
Bad im Atlantik.
Am nächsten Tag erneute Versuche unser
Gepäck zu erhalten. Uns platzt der Kragen, und wir fordern die Aufnahme
eines Gepäckverlustprotokolls. Wir versuchen in Point a Pitre/Guadeloupe
den Flughafen zu erreichen, wollen nach dem Gepäck fragen – ohne Ergebnis!
Für uns stellt sich die Frage ob Koffer und Rucksack inzwischen irgendwo
um die Welt fliegen. Ist beides denn überhaupt aus Orly nach Guadeloupe
mitgekommen??
Die Slosbergs berichten von ihren Tauchgängen,
Jeanie zeigt beim Essen die ersten Videobilder. Sie haben bisher noch keine
Seefledermaus, den Longnose Batfish, gesehen. Fotos von diesem exotischen
Viech haben wir uns zu alleroberst auf den Wunschzettel geschrieben!
Mittags kommt Max aus Antigua. Er ist
von London nach Antigua geflogen, hatte dort eine recht kostspielige übernachtung,
mit reichlich Ameisen, die seine Süßigkeiten vertilgten. Weiterflug
nach Dominica (Melville Hall Airport). Große Wiedersehensfreude bei
uns allen – hatten wir uns doch zuletzt vor 5 Monaten in Mabul gesehen.
Am Abend kommt der erlösende Anruf:
Unser Gepäck ist am Flughafen in Canefield!! Derek, unser Hotelier
und Basisleiter macht schnell seinen Pickup klar, Phil begleitet uns zum
Airport. Hurra! Das Gepäck ist da! Morgen können wir endlich
mit dem Tauchen beginnen! Schnell die Ausrüstung auspacken und in
die Basis bringen. Die Bleigurte bestücken und die Kamera tauchfertig
machen.
Morgens geht es früh los: Wir haben
uns den Wecker auf 07:15 Uhr gestellt. Schnell zum Frühstück.
Banana-Pancakes, Toast, Kaffee und frische Papaya. Mit der Kamera, Christines
Lampe und dem kleinen Ersatzteilkoffer zum Boot. Ist unsere Ausrüstung
auch an Bord? Alles klar, Ausrüstung und Bleigurte liegen dort bereit.
Die Boote sind Aluminium-Katamarane. In Florida gebaut und mit 2 Dieselmotoren
ausgestattet. Der Kapitän sitzt über uns auf der Brücke,
die unten Schatten spendet. Für die Kameras gibt es einen speziellen
Süßwasser-Pool mit Deckel. Ich bereite unsere Tauchgeräte
vor. Jacket aufsetzen, Lungenautomaten anschließen, Druck prüfen,
die Schläuche fixieren. Nun kann es losgehen. Wir fahren etwa 30 Minuten
bis zum Scott’s Head entlang der grünen Küste mit den steilen
Bergen. Scott’s Head ist ein mit Grün bewachsener steiler Felsen,
der über eine Landbrücke mit dem Ort Scott’s Head verbunden ist.
Das Boot macht an eine Mooring (Ankerboje) fest.
Billy, unser Guide macht das Briefing
vor dem Tauchgang: Der Platz heißt Scott’s Head’s Wall. Wir werden
eine Steilwand sehen mit Höhlen und vielen bunten Schwämmen und
Korallen. Mit Strömung sei nicht zu rechnen. Maximale Tauchtiefe 30
Meter – Dauer 50 Minuten. Wir protestieren: Ein Tauchgang dauert immer
entweder eine Flasche Luft oder eine Rolle Film! „Ok!“ sagt Billy lächelnd
„macht was Ihr wollt – ihr könnt ja tauchen“. Das Riff kommt uns farbiger
vor als in Bonaire. Es gibt viele bunte Schwämme. An der Steilwand
Gorgonenfächer und einige kleine Höhlen mit Langusten drin. Schwärme
von roten Soldatenfischen stehen in den Höhlen.
Der zweite Tauchgang führt uns zum
Platz Coral Garden. Der Name entspricht dem was wir unter Wasser vorfinden:
Ein Patchreef mit vielen kleinen bunten Biotopen aus Korallen und Schwämmen,
die von Sand umgeben sind. Es gibt einige Zitterrochen und Flundern zu
bestaunen.
Am Nachmittag beschließen wir das
Hausriff zu erkunden. Im felsigen Areal direkt am Bootssteg finden wir
2 Seepferdchen, die sich mit dem Schwanz an Fingerschwämmen festhalten.
Wie immer bei Seepferdchen gestaltet sich die Fotografiererei etwas problematisch
– leuchtet man sie an, drehen sie sich weg vom Fotografen. Da hilft wieder
mal nur der Trick mit dem Licht von zwei Seiten.
Das Hausriff bietet ansonsten viele schöne
Schwammformationen, einige Weichkorallen und sandige Abhänge mit reichlich
Sandaalen. Zwischen den Felsen sehen wir viele Muränen und Pfeilkrabben.
Die Guides machen uns Hoffnung auf die Seefledermaus die hier am Hausriff
leben soll. Wir suchen sehr intensiv, finden diesen raren Fisch aber nicht.
Nach dem wir nun einige Tauchgänge
gemacht haben wollen wir – besonders Phil mit seinen neuen Blitzen ein
paar Testfilme entwickeln lassen. Nach einigem Hin und Her wird uns das
Labor von Dereks Schwager empfohlen. Er sagt er habe seine E-6 Entwicklungsmaschine
gerade wieder in Betrieb genommen. Für 20US$ pro Film will uns Entwicklungen
mit Rahmung liefern. Also machen wir uns mit den Slosbergs und 12 Filmen
nachmittags auf den Weg nach Rouseau. Der Shuttlebus nimmt uns vor dem
Hotel auf und fährt uns zum Busbahnhof in die Stadt. Dort herrscht
reges Treiben. Alle wirken aufgeregt, denn am Wochenende soll das große
Festival sein. Nach einigem Suchen finden wir in einem alten Holzhaus das
Labor von DEPEX. Vor der Tür Schlangen von Menschen in Festtagskleidung.
Anscheinend wollen sich alle in ihrem feinen Outfit noch einmal zur Erinnerung
an das Festival fotografieren lassen. Phil kämpft sich durch die Massen
in den dunklen muffigen Laden. Zusammen mit Jeanie warten wir auf der Straße
und schauen dem Treiben zu.
Nach einiger Zeit kommt Phil wieder heraus.
Es wurde ihm das Labor gezeigt und versichert, man würde immer Testserien
vor jeder Entwicklung fahren. Uns ist es zu heiß, wir fahren zurück
ins Hotel.
Den Rest des Tages verbringen wir unter
Wasser am Hausriff. Hier gibt es bei jedem Tauchgang viel zu entdecken!
Wir sehen die ersten größeren Fangschreckenkrebse in der Karibik.
Todmüde fallen wir nach dem Dinner ins Bett. In der Nachbarschaft
hat eine Diskothek den Betrieb aufgenommen. Die ganze Gegend zittert unter
den Bässen der Riesenboxen. Mit dem Schlafen wird es schwierig, da
der Lärm bis 6:00 Uhr Morgens anhält! Zum Abschluss marschiert
eine Kapelle auf der Straße oberhalb des Hotels. Wir beschweren uns
bei Derek, leider ohne Erfolg. In der nächsten Nacht hilft uns Jeanie’s
Oropax ein bisschen. Taucher die mit uns auf dem Boot sind und in Rouseau
übernachten, berichten von chaotischen Zuständen in der Stadt.
Die Musik und das Gegröle tobt bis in die frühen Morgenstunden.
Nach 2 Tagen holt Phil die Dias aus Rouseau.
Wir sind schon sehr gespannt. Phil dämpft unsere Neugier: Der Laborant
hat anscheinend alle unsere gerahmten Dias in eine große Schüssel
getan, alles gut durchmischt und dann in kleine Schachteln abgefüllt.
Wir stellen fest, dass die Entwicklung gründlich schief gegangen ist:
Alle Bilder sind zu dunkel und haben einen rötlichen Farbstich! Und
das bei dem Preis!! Um unsere Dias auszusortieren müssen wir alle
12 Schachteln durchsehen und die jeweils eigenen Bilder herausnehmen. Eine
nette Abendbeschäftigung! Zum Glück hat Phil seinen kleinen Lichtkasten
und eine Lupe dabei.
Jeden Tag machen wir am Vormittag 2 Tauchgänge
vom Boot aus. Das Hausriff wird Nachmittags und teilweise auch Nachts besucht.
Die Basis bietet zweimal wöchentlich auch einen Nachttauchgang vom
Boot an.
Phil und ich verabreden einen „early morning
dive“: um 06:00 Uhr wollen wir schon im Wasser sein und die Fische wecken.
Ein seltsames Gefühl so im morgendlichen Dämmerlicht vom Bootssteg
zu springen. Die Fische des Hausriffs scheinen noch reichlich schläfrig
zu sein. Ich entdecke auf dem Rundgang im Hausriff an die 20 Muränen!
Unglaublich, wo die Viecher überall zu finden sind. Besondere Highlights
sind immer die kleinen Blennies, die in winzigen Löchern hausen. Auf
einem Felsen finden wir eine Versammlung von 10 Langusten! Nach unserem
Frühsport schmeckte das Frühstück noch mal so gut.
In Rouseau legen jeden 2. Tag dicke Kreuzfahrtschiffe
an. Für unsere Tauchbasis ist das immer ein sehr gutes Geschäft
die Touristen von den Schiffen zum Schnorcheln und tauchen zu bringen.
Nachteil für uns ist, dass an diesen Tagen einige der Tauchplätze
immer zu gut besucht sind. Da am Vormittag wieder ein großer Musikdampfer
erwartet wird, braucht Derek alle Boote. Wir werden uns daher wieder dem
Hausriff zuwenden.
In den vergangenen Tagen begann ein Handwerker
mit dem Ausbau eines Swimmingpools auf dem Rasen zwischen Rezeption und
Restaurant. Ginnette erzählt uns, dass der Handwerker aus Deutschland
käme und sich sicher gerne mal wieder Deutsch sprechen würde.
So machen wir die Bekanntschaft mit Patrick und Monika, einem Ehepaar mit
2 Kindern (Andre und Lydia) aus Paderborn, die vor 18 Monaten aus Deutschland
hierher übergesiedelt waren. Patrick ist gebürtiger Dominicaner.
Er ist als Kind mit seinen Eltern nach England gekommen und im Rahmen seines
Wehrdienstes nach Deutschland gelangt. 20 Jahre hat er in Deutschland gelebt
und seine gesamte Berufsausbildung dort erfahren. Wir sind uns auf Anhieb
sympathisch und werden von den beiden zum Kaffeetrinken in ihr Haus eingeladen.
Bei einem Tauchgang mit Ira am Platz Angleton’s
Reef („Uncle Ben’s Reef“) sehen wir die erste Seefledermaus. Ein seltsamer
Fisch, der von oben aussieht wie ein paniertes Schnitzel. Er hat knallrote
Lippen und einer langen Nase. Die Brustflossen sind wie Arme. Er sitzt
im Bodensand und lässt sich gut fotografieren. Er war eines unserer
Ziele auf dieser Reise. Wir sind alle begeistert von diesem eigenartigen
Tier!
Am Nachmittag holen uns Patrick und Monika
mit dem Jeep ab zum Kaffeetrinken. Es geht nicht weit von unserem Hotel
steil bergauf auf einer Asphaltstrasse und dann in einem Feldweg. Das Haus
steht direkt am Berghang mit tollem Blick auf das Meer. Drum herum das
Grün des Regenwaldes. Wir hören Vögel schreien, Grillen
zirpen. Im Hanggarten wachsen alle tropischen Früchte wie Mangos,
Papayas und Bananen usw. Das Haus hat 3 Ebenen: In der unteren ist ein
Gästeappartement, in der mittleren sind Wohnraum, Küche und Arbeitszimmer
und oben sind die Kinderzimmer und das Schlafzimmer untergebracht. Uns
gefällt das Haus sehr gut. Man sieht, wie viel Arbeit drinsteckt!
Patrick ist ein wirklich universeller Handwerker, den so schnell kein Problem
ins schwitzen bringt. Er hat erst Fernsehtechnik gelernt, dann Lüftungs-
und Klimatechnik und zum Schluss in einer Firma für Sanitärtechnik
gearbeitet. Hier auf Dominica hat sich sein gutes „german know how“ schnell
herumgesprochen. Nun hat er schon fast wieder den gleichen Stress wie in
Deutschland. Beim Kaffeetrinken lernen wir auch die Kinder kennen: Andre
und Lydia. Sie gehen nun in der für sie fremden Welt zur Schule und
wundern sich, wie weit sie im Unterricht schon in Deutschland waren. Es
macht den vieren großen Spaß mal wieder Neuigkeiten aus Deutschland
zu hören. Patrick erzählt, dass die Kinder der Insulaner bis
zum Alter von 10 Jahren noch recht aktiv und intelligent wirken. Dann kommt
eine Phase in der sie erfahren wie schlecht ihre Zukunft aussieht und die
ersten zu Marihuana und Rum greifen. Die Folge ist Leistungsabfall, Kriminalität
und Gewalt. Die Leute hier haben wenig berufliche Chancen. Es gibt daher
große Hoffungen auf den Tourismus.
An einem Sonntag fahren wir zum tauchen
in nördlicher Richtung. Es geht vorbei an Rousseau mit dem großen
Kreuzfahrer-Pier und dem Fort Young Hotel. Wir gehen die Ankerboje an einem
Riff mit Namen „Venus Hole“. Der Guide informiert uns, dass wir eine Höhle
mit vielen Langusten sehen werden. Ein riesiger Schwarm Soldatenfische
begrüßt uns am Höhleneingang. Sie lässt sich wie ein
Tunnel komplett durchschwimmen. An der Decke sehen wir mindestens 10 Langusten
sitzen. Der gegenüberliegende Ausgang ist immer gut sehen. Ich mache
einige Bilder mit dem 20er Weitwinkel.
Nächster Tauchplatz ist Rodney’s
Rock. Das ist ein Felsen, der wie eine kleine Insel, verbunden durch
eine Landbrücke im Meer liegt. Der Guide informiert uns über
die besondere Geschichte dieses Felsens: Seinen Namen hat er vom Englischen
Admiral Rodney erhalten, der den Felsen strategisch genutzt hat. Er ließ
das Inselchen wie ein Kriegschiff herrichten und erreichte, dass die Franzosen
die Flucht ergriffen! Tolle Geschichte! Es soll aber auch eine französische
Variante geben, die genau andersherum ausgeht!
Der Tauchplatz ist jedenfalls ganz interessant,
da der Felsen von Kanälen durchzogen ist, die man wie Canyons durchschwimmen
kann. Im Sandboden findet der Guide einen Aal. Er gräbt von hinten
bis das Tier vorne aus dem Sand schießt. An der Steilwand sehen wir
einen großen Stachelrochen und mehrere Muränen. Auf dem Rückweg
zum Boot entdecken wir an einem rostigen ölfass einen Schwarm Glasfische.
Inzwischen ist auch die Gruppe vom Holy
Cross Hospital angekommen. Einige der Leute kennen wir noch von der gemeinsamen
Woche auf Cayman Brac 1996. Es gibt ein großes Hallo, denn wir sind
ja die „international Members“ of the Holy Cross Divers Club! Die Gruppe
besteht größtenteils aus unerfahrenen Tauchern. Sie erhält
daher ihr eigenes Boot und wir Fotografen können unter uns bleiben.
Jeden 2. Tag mache ich 4 Tauchgänge
der 4. ist immer ein Nachttauchgang. Mehrmals sind wir schon Nachts in
Champagne, dem Platz mit den austretenden Gasblasen gewesen. Hier gibt
es immer was zu sehen. Seltsame orangefarbene Anemonen sind nur Nachts
sichtbar, genauso Bärenkrebse und Kraken.
Am Soufriere Pinnacle haben wir bei einem
Nachttauchgang Massen von kleinen Quallen an der Oberfläche. Es kostet
schon ein bisschen überwindung mit dem ungeschützten Gesicht
durch diesen zum Glück nicht nesselnden Glibber zu gehen.
Champagne wird unser Lieblingstauchplatz.
Hier finden wir im relativ flachen Wasser (bis 6 Meter) viele seltene Tiere
wie: Kleine Schleimfische (Blennies) mit hechtartiger Schnauze, goldenen
Augen und einer beindruckenden Rückenflosse mit einem zusätzlichen
Scheinauge. Hier haben wir auch die größere Form der Seefledermaus
entdeckt. Eine etwas hässlicher wirkende Variante, mit dunklem Gesicht.
Zwischen den Gasblasen bei den heißen Quellen sehen wir einige Tage
eine Gruppe Kalmare, die den Platz für ihre Eiablage gewählt
haben. In der Nähe des Bootsankerplatzes befindet sich ein riesiger
Korallentisch in etwa 3m Wassertiefe, auf dem eine Menge kleiner Fische
leben. Mich interessieren besonders die red lippped Blennies, kleine schwärzlich
bräunliche Fische mit knallroten Lippen die sehr geschäftig hin
und her schwimmen. Wir hatten diese Art schon auf Bonaire bewundert, leider
war mir kein annehmbares Bild gelungen. Hier kann der Fotograf sich praktisch
an den gedeckten Tisch stellen und seine Bilder schießen!
Wir beobachten über Tage, dass die
Langustenversammlung am Hausriff größer und größer
wird. Zum Schluss sitzen auf dem Felsen bis zu 12 Tiere. Im Fernsehen wird
von einem Hurricane berichtet, der sein Unwesen bei Puerto Rico treibt.
Der Aufenthalt unserer amerikanischen Freunde nähert sich dem Ende.
Wir haben noch einen Tag nach und werden Mittwoch abreisen. über Nacht
hat sich das Wetter verschlechtert. Christine kämpft mit der Migräne
und kann nicht tauchen. Hurricane „Lenny“ hat das Meer ordentlich aufgeschaukelt.
An ein tauchen vom Boot ist nicht zu denken. Derek bietet an, uns per Auto
nach Scott’s Head zu fahren und dort in der geschützten Bucht vom
Strand aus zu tauchen. Alles Zeug wird auf 2 Pickups verladen, wir steigen
in einen Kleinbus und los geht die Fahrt. An der Küste sehen wir einige
stark überspülte Straßenabschnitte. Der Regen hat für
Steinschlag von den Bergen gesorgt. Immer wieder muss der Bus kleineren
Erdrutschen ausweichen. Die Bucht von Scotts Head ist aber völlig
ruhig. Ich mache 2 nette Tauchgänge. Die Rückfahrt zieht sich
etwas hin, da die Amis unbedingt nach dem Tauchgang noch in eine Bar wollen.
Ich würde lieber nach Hause fahren um aus den nassen Sachen zu kommen
und das Salz von der Haut abduschen zu können. Aber „mitgefangen –
mitgehangen“.
Derek meint, der Hurricane könnte
gefährlich werden und hat die Boote nach St. Lucia in einen sicheren
Yachthafen gebracht.
Am nächsten Tag ist wieder schönes
Wetter und wir können unsere Ausrüstung auf dem Balkon trocknen.
Unsere amerikanischen Freunde und Max sind Mittags abgereist. So machen
wir noch mal einen kleinen Abstecher nach Rouseau und schauen nach Souvenirs.
Es ist eine seltsame Wetterlage heiß und schwül. Wir finden
keine interessanten T-Shirts und beschließen das nächste Taxi
ins Hotel zu nehmen.
Am nächsten Morgen wollen wir packen.
Zur Sicherheit haben wir die Tauchsachen vom Balkon ins Zimmer geholt.
Gepackt wird am nächsten Vormittag – wir fliegen erst Mittags. Nach
dem Frühstück gehen wir ans Werk. über Nacht hat das Meer
ziemlich große Wellen entwickelt. Der Bootsanleger verliert einige
große Bretter. Der Rest wird von den Boys gerettet. Das Wasser spritzt
nun bis über das 3 stöckige Haus! Kaum haben wir alles zusammengepackt,
hören wir aufgeregtes Klopfen an der Zimmertür. „You must get
out here – we can’t guarantee for your safety!!“ Also raus aus dem Zimmer
mit Sack und Pack. Draußen sehen wir die Bescherung: Der neue Pool
ist mitsamt Hot Tub und der Schutzmauer ein Opfer der Wellen geworden.
Der ganze Garten ist mit Dreck bedeckt.
Das Untergeschoss des Hauses mit der Rezeption
ist unter Wasser. Trotz Chaos essen wir unseren Lunch auf der sicheren
Terrasse. Dann holt Ken uns mit dem Taxi ab. Es gießt in Strömen.
Beim Checkin von Air Guadeloupe erfahren wir, dass kein Flug geht. Ich
gebe dem örtlichen Fernsehsender ein Interview.
Ken fährt uns zurück zum Hotel.
Dort hat sich die Lage weiter verschlimmert. Alle sehen recht verzweifelt
aus. Das Meer kennt kein Pardon immer neue große Wellen zerschlagen
alles was sich ihnen in den Weg stellt. Wir sehen Patrick. Ginnette erklärt
uns sie hätte keinen Platz für uns im Hotel, weil ein teil der
Zimmer unbrauchbar wurde oder keinen Strom, kein Wasser und kein Abwasser
hat.
Patrick bietet an, uns in ihrem Haus unterzubringen,
dankbar nehmen wir an. Mit seinem Geländewagen geht es durch den Regen
bergauf. Er setzt uns nur schnell ab, denn seine Hilfe wird in den Hotels
dringend gebraucht.
Wir richten uns so gut es geht im Gästeappartement
der Lockharts ein. Zum Glück haben wir noch genug zu lesen. Da Monika
mit Patrick in die Hotels gefahren ist, kommen wir der Bitte schon mal
das Dinner zu bereiten gerne nach. Lydia unterweist uns in der Küche.
Wir kochen Chili con Carne mit Reis.
Am Donnerstag versuchen wir Informationen
über die Flüge zu bekommen. Kein Flugzeug geht, weil die Startbahn
unter Dreck und Geröll begraben ist und es immer noch regnet. Wir
informieren uns über den Hurricane im Internet. Zum Glück haben
Lockharts einen Zugang. Ich versuche den Computer über bessere Einstellungen
etwas zu optimieren. Ein mühsames Unterfangen bei der alten Kiste.
Mein Büro wird per Fax über unsere Verspätete Ankunft informiert.
Ich rufe in Hamburg bei den Eltern an. Irmgard denkt, wir seien schon wohlbehalten
zurück, weil die Verständigung so perfekt ist! Am Nachmittag
hören wir aus dem örtlichen Reisebüro, dass am Freitag wieder
Flüge geplant sind.
Wir stehen um 6:00 Uhr auf duschen
kurz und frühstücken. Partick und Monika bringen uns nach Canefield
zum Flughafen. Die Straßen sehen übel aus. Es regnet immer noch
aus Kübeln. Der Checkin läuft problemlos und wir setzen uns in
die Wartehalle. Dabei lernen wir ein französisches Ehepaar aus Brest
kennen, die zu einem Kurzbesuch von Guadeloupe nach Dominica gekommen sind
und nun hier ebenfalls zurück wollen. Der Flug soll um 11:00 Uhr gehen
– bis 15:00 Uhr tut sich nichts. Zum Glück ist das Dach dicht, denn
der Regen rauscht immer noch wie aus Badewannen. In der Siedlung gegenüber
sehen wir die Entwässerungskanäle zu rauschenden Wasserfällen
anschwellen. Um 15:30 erfahren wir, dass kein Flugzeug mehr geht. Die Wartenden
verlassen nach und nach den Flughafen – bis auf uns. Ich rufe die Lockharts
wieder an und frage, ob sie uns noch einen weitere Nacht ertragen können.
Monika sagt sie würde uns gleich abholen. Wir warten bis 17:00 Uhr,
dann versuche ich erneut sie anzurufen. Um 17:30 Uhr ist Monika wieder
am Telefon. Sie hat versucht am Flughafen anzurufen um mitzuteilen, dass
sie nicht zum Flughafen durchkommen kann – die Straßen an der Küste
sind unterspült und unbefahrbar. Schöner Mist! Da sitzen wir
nun ohne Bleibe und Aussicht auf einen Rückflug fest und der Flughafen
schließt in einer Stunde! Ich versuche ein Zimmer im Fort Young Hotel
zu bekommen. Keine Chance, da das Hotel auch durch die unterspülte
Straße abgeschnitten ist. Aus einem Auto, das am Flughafen vorbeikommt
sagt ein Typ: „Hey You’re the guy from TV! You’re not back to germany?“
Ich lache, und sage ihm dass wir hier immer noch festhängen.
Schließlich versuchen wir mit einem
Taxi zu den Lockharts durchzukommen. Schon am Anfang der Küstenstraße
geht nichts mehr. Ein scheinbar endloser Verkehrsstau im strömenden
Regen. Der Fahrer dreht um und bringt uns nach Canefield zurück. Dort
ist inzwischen der Strom ausgefallen und alles liegt im dunkeln. Im ersten
Hotel treffen wir nur auf einen Hausmeister, der bei Kerzenschein die Stellung
hält. Nein, ob Zimmer frei wären wüsste er nicht. Es wäre
auch niemand da, der entscheiden könnte ob wir ein Zimmer bekämen.
Wir klettern zurück in das Taxi.
Die nächste Station heißt Nello
Inn. Ein kleines Guesthouse geführt von einer mächtigen Mulattin,
die mich sofort aus dem Fernsehen erkennt. Es gibt ein Zimmer und sogar
Strom. Wir nehmen dankbar an. Während Christine sich im jugendherbergsähnlichen
Zimmer einrichtet, rufe ich noch einmal die Lockharts an und berichte,
dass wir nun eine Bleibe gefunden haben. Wir essen noch eine Kleinigkeit
und trinken viel Wasser. Beim Essen lernen wir ein deutsches Paar kennen,
dass die Insel per Auto erkundet. Die beiden kommen uns etwas seltsam esoterisch
angehaucht vor. Gemeinsam schauen wir uns im Fernsehen die Bilder von Lennys
Verwüstungen an. Die Matratzen der Betten im Nello Inn sind in Plastikfolie
eingepackt, die bei jeder Bewegung komische Geräusche von sich geben.
Es ist heiß, die Luft ist extrem feucht. Der Vertilator versucht
geräuschvoll ein bisschen Kühle in den Raum zu bringen. Wir sind
so müde und kaputt, dass wir trotz allem schlafen können.
Ich habe mir den Wecker auf 07:00 Uhr
gestellt. Christine hört das Gepiepse der Armbanduhr und weckt mich.
Der Regen hat aufgehört. Ich rufe von der Rezeption bei Air Guadeloupe
an und frage nach Flügen. Der Mann sagt, dass zur Zeit kein Fliegen
möglich ist, da die Rollbahn wieder unpassierbar ist – man sei beim
Aufräumen. Ich bitte ihn unsere Nummer im Nello Inn zu notieren und
wenn Flüge gehen anzurufen. Wieder im Bett beschließen wir noch
etwas zu schlafen. Nach 30 Minuten ruft die Wirtin mich: „Jan come to Phone
– they’re calling from the airport!“ Ich springe in meine Sachen und erfahre,
dass geplant ist, um 09:00 Uhr nach Guadeloupe zu fliegen! In Windeseile
packen wir unser Zeug und bezahlen das Zimmer. Unsere Wirtin ist so nett
uns mit ihrem Minibus zum nahegelegenen Flughafen zu bringen.
Der Checkin klappt problemlos und um 12:30
Uhr finden wir uns in Point a Pitre auf Guadeloupe wieder. Mit dem Gepäck
auf dem Trolley suchen wir das Office von Air France. Christine bewacht
das Gepäck und ich reihe mich in die Schlange der Hilfesuchenden ein.
Ein Flug nach Paris Orly kann uns erst am Dienstag garantiert werden -
heute ist Sonnabend! Die Alternative erwartet uns ein Stockwerk tiefer.
Hier stehen die Fluggäste für 3 Jumbos in langen Schlangen an.
Wir reihen uns in eine schon etwa 300 m lange Warteschlange ein. Nach 3
Stunden haben wir endlich den Desk erreicht. Die Stewardess nimmt unsere
Tickets und setzt uns auf eine Warteliste für die um 18:00 Uhr startende
Maschine nach Orly. Auf meine Frage, was passieren würde, wenn wir
mit dieser Maschine nicht mitkämen, antwortet sie: Wieder anstellen
für die Nächste! Etwas verdattert und verärgert frage ich,
ob es nicht möglich wäre, einmal eine Liste zu erstellen und
diese nach und nach abzuarbeiten. Die Antwort heißt NEIN, wieder
anstellen! So fügen wir uns und warten brav in der chaotischen Flughafenhalle.
Uns wird auf jeden Fall klar, warum Guadeloupe so einen großen Airport
braucht.
Um 19:00 Uhr haben alle Fluggäste
eingecheckt und die Restplätze werden aufgerufen. Hören wir da
„WASSMANN“?! Ja! 2 Plätze, wenn auch getrennt, haben wir ergattert.
Schnell das Gepäck aufgeben und ab in den Flieger! In der Wartehalle
an den Gates schließen wir uns wieder einer Schlange an. Ein freundlicher
Franzose weist uns darauf hin, dass wir in der falschen Schlange stehen.
Hier checkt Corsair ein – wir fliegen mit Air France! Da hätten wir
doch fast den falschen Flieger genommen! Aber Air France ist sogar so freundlich,
für uns zwei Plätze nebeneinander zu organisieren. Der Flug ist
Routine. Am Sonntag um 09:00 Uhr landen wir in Orly. Unser Gepäck
ist sogar auch da! Der Flughafen ist eindeutig zu klein um 3 Jumbos parallel
abzufertigen! Wir drängeln uns durch die Menschenmassen. Nach einigem
Suchen finden wir den Air France Schalter und organisieren den Flug nach
Hamburg. Vor dem Flughafen erleben wir noch ein Beispiel schlechter Organisation:
Von Orly nach De Gaulle fährt ein kostenloser Transferbus der Air
France. Alle Fluggäste, die international weiter müssen drängeln
sich an der Haltestelle mit ihrem Gepäck. Wir sind müde, verkatert
von dem Flug und die hier vorherrschende Kälte ist für uns nach
3 Wochen Tropen ungewohnt. Kommt ein Bus, drängeln alle zu den Kofferräumen
werfen ihr Gepäck hinein und steigen in den Bus. Da mehr Kofferraum
als Sitzplätze im Bus vorhanden ist, müssen einige Fahrgäste
ihr Gepäck wieder ausladen und auf den nächsten Bus warten. Auf
diese weise sehen wir 3 Busse an uns vorüberziehen. Unser schweres
Gepäck gibt uns eindeutig schlechtere Chancen beim Run auf die Plätze!
Beim 4. Bus ändern wir die Taktik: Christine besetzt die Plätze
im Bus, ich kümmere mich um das Gepäck – mit Erfolg!! Auf der
45 minütigen Fahrt bekommen wir noch einmal einen Eindruck von Paris.
Der Flugsteig, den wir in Orly für
den Weiterflug nach Hamburg genannt bekommen, erweist sich wieder als falsch.
Nach dreimaligem Nachfragen landen wir am richtigen Gate. Um 13:00 Uhr
landen wir in Fuhlsbüttel – mit unserem Gepäck.
©Jan und Christine Waßmann
1999/2000 |